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tw_magenbeschwerden05.08.2014

Probleme im "Reich der Mitte": Magenbeschwerden

Bei der menschlichen Verdauung handelt es sich um einen ausgesprochen komplizierten Vorgang: Mehrere Organe mit ihren spezifischen Aufgaben sind daran beteiligt und garantieren erst im Zusammenspiel die optimale Verwertung der Nahrung. So komplex dieses System ist, so sensibel und anfällig für Störungen ist es auch – die Folge sind oftmals Magenbeschwerden.

Symptome von Magenbeschwerden

Magenbeschwerden sind vielfältig: Sie reichen von Schmerzen im Oberbauch nach dem Essen, Übelkeit und Sodbrennen über Völlegefühl bis zum Brechreiz. Darüber hinaus klagen viele Betroffene über schwer zu lokalisierende krampfartige Magenbeschwerden oder Stechen zwischen dem unteren Rand des Rippenbogens und dem Nabel. Störungen wie Verstopfung oder Durchfall und Blähungen können hinzukommen. Dass alle diese Symptome gelegentlich auftreten, ist vollkommen normal; erst dann, wenn sie über mehr als eine Woche bestehen bleiben, sollte ein Internist oder Gastroenterologe konsultiert werden.

Häufige Ursachen für Magenbeschwerden

Nicht nur die Symptome sind vielfältig, sondern auch die Ursachen. So können Magenbeschwerden beispielsweise auf eine zu üppige Mahlzeit oder ungewohnte Nahrungsmittel zurückzuführen sein: Scharfe, fettige oder süße Speisen stellen oftmals eine Belastung für das Verdauungssystem dar – der Magen rebelliert. Generell liebt dieses Organ die Ruhe: Wer ständig unter Zeitdruck isst und große Mengen an Nahrung innerhalb kürzester Zeit verzehrt, bekommt unter Umständen Magenbeschwerden. In vielen Fällen ist der Magen-Darm-Trakt kurzzeitig überlastet, was zu einer unzureichenden Zerlegung der Nahrung in ihre Bestandteile führt – sie verbleibt länger im Verdauungssystem als üblich und verursacht Magenbeschwerden.

Gifte und Stress als Auslöser für Magenbeschwerden

Medikamente wie die Acetylsalicylsäure aus Schmerzmitteln oder bestimmte Antirheumatika wirken bei regelmäßiger Einnahme toxisch auf den Magen. Auch Genussgifte wie Alkohol, Koffein oder Nikotin können Magenbeschwerden auslösen. Sprichwörtlich geht nicht nur die Liebe durch den Magen, sondern auch Stress: Wer sich keine Auszeiten gönnt, zu wenig schläft und ständig unter Zeitdruck ist, leidet nicht selten unter Magenbeschwerden.

Magen-Darm-Infektionen verursachen Magenbeschwerden

Natürlich kommen auch Magen-Darm-Infekte als Ursachen für Magenbeschwerden infrage: Sie werden in den meisten Fällen durch Bakterien oder Viren ausgelöst und sind normalerweise harmlos. Durch das plötzliche Ausscheiden in Form von Durchfall und Erbrechen versucht der Körper, die Erreger schnellstens loszuwerden. Auch Fieber kann hinzukommen.

Magenbeschwerden durch Helicobacterpylori

Eine Infektion mit dem hierzulande häufigen Magenbakterium Helicobacterpylori verursacht zwar häufig keinerlei Symptome, kann jedoch für unspezifische Magenbeschwerden verantwortlich sein. Darüber hinaus ist er an der Entstehung von Magenschleimhautentzündungen und Geschwüren – vor allen Dingen des Zwölffingerdarms – beteiligt und gilt als Risikofaktor für Magenkrebs sowie Lymphome des Magens. Helicobacterpylori wird üblicherweise mit Antibiotika behandelt.

Magenbeschwerden durch Sodbrennen

Ein Glas Sekt, eine Tasse Kaffee nach dem Essen oder ein üppiges Festmahl – Sodbrennen ist für viele Menschen nichts Ungewöhnliches. Der häufigste Grund für das immer wieder auftretende "Feuer" ist sogenannter Reflux: Der Magenpförtner schließt nicht richtig und es kommt zu einem Rückfluss der Nahrung in die Speiseröhre. Da diese nicht wie der Magen von einer schützenden Schleimhaut ausgekleidet ist, schädigt die Magensäure die sensible Speiseröhre und verursacht brennende Magenbeschwerden hinter dem Brustbein.

Magenbeschwerden durch Geschwür und Gastritis

Befindet sich ein Geschwür – Ulkus genannt – im Magen oder im Zwölffingerdarm, handelt es sich um eine Erkrankung der Schleimhaut. Auch die Gastritis als akute oder chronische Entzündung betrifft die Magenschleimhaut: Meistens ist die Produktion von Magensäure, Enzymen sowie dem schützenden Schleim gestört; es kommt zu Beeinträchtigungen der Funktion und in der Folge zu Magenbeschwerden. Sowohl Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre als auch Magenschleimhautentzündungen können durch Stress, übermäßigen Alkohol- und/oder Nikotinkonsum, die Einnahme bestimmter Medikamente oder eben Helicobacterpylori hervorgerufen werden.

Magenbeschwerden durch Nahrungsmittel

Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie zum Beispiel Laktose-, Fructose- oder Histaminintoleranz oder Allergien können ebenfalls zu einer Vielzahl an unterschiedlichen Symptomen im Magen-Darm-System führen. Sie treten üblicherweise unmittelbar nach dem Verzehr der entsprechenden Speisen oder Getränke auf.

Andere Organe als Auslöser für Magenbeschwerden

Da die Galle an der Verdauung beteiligt ist, kann auch sie einen Auslöser für Magenbeschwerden darstellen: Gallensteine oder Gallenwegsentzündungen können zu Problemen führen. Ebenso kommen Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder Störungen der Leber als Verursacher infrage. Auch Erkrankungen, die im Darm lokalisiert sind, können auf den Magen ausstrahlen. Selbst Herzerkrankungen oder Lungenleiden können sich zu Beginn in Magenbeschwerden äußern.

Schwere Erkrankungen

Natürlich kommen auch Krebserkrankungen als Ursachen für Magenbeschwerden infrage: Neben Magen-, Darm- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs können auch Leber- oder Gallenblasentumoren unspezifische Symptome bewirken. Diese Krankheiten treten jedoch vergleichsweise selten auf. Abgeschlagenheit über längere Zeit, eine unerklärliche Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit oder der Ekel vor bestimmten Speisen, insbesondere Fleisch, stellen Alarmsignale dar, die es ernst zu nehmen gilt.

Magenbeschwerden auf den Grund gehen

Wer unter anhaltenden Magenbeschwerden über einen längeren Zeitraum leidet, sollte einen Internisten oder Gastroenterologen aufsuchen. Hier wird man in der Regel eine Magenspiegelung veranlassen, um die Schleimhaut auf Anzeichen einer Entzündung oder eventuelle Geschwüre zu untersuchen. Mittels einer Biopsie der Magenwand lässt sich herausfinden, ob den Magenbeschwerden eine Infektion mit Helicobacterpylori zugrunde liegt. Auch Röntgenaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen können Teil der Diagnostik sein. Darüber hinaus werden Allergie- und sogenannte Provokationstests durchgeführt, wenn der Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit besteht.

Magenbeschwerden ohne organische Ursache

Lässt sich im Rahmen einer umfangreichen Diagnostik keinerlei organische Ursache für die Magenbeschwerden ausmachen, spricht man von der funktionellen Dyspepsie, das heißt funktionelle Verdauungsstörung. Als wesentliche Ursache für den Reizmagen gilt ein überempfindliches Nervensystem im oberen Magen-Darm-Apparat, aber auch eine eingeschränkte Beweglichkeit des Magens (Peristaltik) kommt als möglicher Grund für Magenbeschwerden infrage. Selbst Kummer und Sorgen können sich in Magenbeschwerden äußern, beziehungsweise "auf den Magen schlagen".

Magenbeschwerden effektiv behandeln

Magenbeschwerden, die über einen längeren Zeitraum bestehen oder sich immer wieder zeigen, bedürfen selbstverständlich einer ärztlichen Abklärung. Bei plötzlich auftretenden starken Beschwerden sollte umgehend ein Arzt zurate gezogen werden. Auch müssen gravierende Erkrankungen natürlich vom Facharzt therapiert werden. Harmlose Erkrankungen und leichtere Magenbeschwerden lassen sich jedoch problemlos selbst behandeln – zahlreiche Hausmittel und frei verkäufliche Medikamente stehen für eine sanfte Therapie zur Verfügung.

Ruhe durch Bewegung

Da Stress einen wesentlichen Risikofaktor für die Entstehung von Magenbeschwerden darstellt, besteht eine Möglichkeit der Behandlung in einer entsprechenden Änderung der Lebensgewohnheiten. Wessen Leben von Hektik geprägt ist, sollte Strategien gegen die permanente Anspannung entwickeln. Eine sehr effiziente Methode, um Stress zu reduzieren, stellt Sport dar: Gymnastik oder Joggen an der frischen Luft eignen sich hervorragend, um Körper und Seele zu entlasten und nicht zuletzt den Magen zu beruhigen. Auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung können das Wohlbefinden erheblich steigern und Magenbeschwerden verhindern.

Magenbeschwerden lindern – mit der richtigen Ernährung

Natürlich hat die Ernährung einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts. Säurearme Obstsorten wie Äpfel, Birnen oder Bananen und leicht verdauliche Gemüsesorten wie Karotten, Fenchel oder Kartoffeln entlasten das Verdauungssystem und können bestehende Magenbeschwerden abmildern. Generell gilt eine vollwertige Kost als gesundheitsfördernd und wirkt sich positiv auf Magenbeschwerden aus. Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Wurst und Eier sollten in Maßen verzehrt werden. Mehrere kleine Mahlzeiten sind leichter zu verdauen als wenige üppige; auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig. Der Konsum von Genussmitteln wie Kaffee, Alkohol und Nikotin, die den Magen stark reizen, sollte eingeschränkt beziehungsweise ganz eingestellt werden. Extreme in puncto Ernährung wie zu süß, zu scharf, zu fett, zu kalt, zu heiß und nicht zuletzt zu viel sollten vermieden werden, um Magenbeschwerden vorzubeugen.

Säure neutralisieren

Zwar ist der saure Magensaft (pH-Wert zwischen 1,0 und 1,5) wichtig für die Verdauung und demnach gut, doch verursacht ein Zuviel des Guten Magenbeschwerden: Kaffee, Weißwein oder auch Zitrusfrüchte beziehungsweise Scharfes oder Süßigkeiten führen zu einer Übersäuerung – besonders in Verbindung mit Stress. "Wer nicht gleich zu chemischen Antazida greifen möchte, kann Heilerde oder Natron einnehmen", empfiehlt Verena Biegner, mediherz.de-Apothekerin, "sie schaffen oftmals Abhilfe bei leichteren Magenbeschwerden." Eine Kur mit Kartoffelsaft oder pflanzlichen Bitterstoffen, die die Verdauung anregen, kann säurebedingte Magenbeschwerden lindern; Bullrich Salz unterstützt bei Sodbrennen. Gegen das Brennen während der Nacht hilft es mitunter, den Kopf etwas höher zu lagern, um den Reflux zu verhindern.

Hilfe bei Reizmagen

Neben der bereits erwähnten Reduktion von Stress kommen für die Behandlung des Reizmagens wirksame Phytotherapeutika zum Einsatz: Kümmel, Anis, Fenchel und Kamille aufgegossen als Tees können die lästigen Magenbeschwerden lindern. Auch homöopathische Medikamente (wie zum Beispiel NuxVomica) oder pflanzliche Tropfen aus der Bitteren Schleifenblume kommen zum Einsatz. Wer unter einem Reizmagen leidet, sollte beobachten, ob sich die Magenbeschwerden nach dem Verzehr bestimmter Speisen verstärken – in diesem Fall könnte eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegen.

Unterstützung bei Völlegefühl

Ist die Funktion des Magens eingeschränkt und es kommt zu einer verlangsamten Verdauung mit Völlegefühl und Magenbeschwerden, wirken Bitterstoffe anregend: Sie sind zum Beispiel in Heilpflanzen wie Tausendgüldenkraut, Bitterer Schleifenblume oder Artischocke enthalten und sind in Form von Kapseln, Tropfen oder Saft bei der mediherz.de-Versandapotheke erhältlich. Wermut, etwa als Tee genossen, kann Magenbeschwerden mildern; ähnlich wirkt die Wurzel der Angelikapflanze. "Bei krampfartigen Magenbeschwerden bewirkt auch die gute alte Wärmflasche in Verbindung mit einer Pause auf dem Sofa oft Wunder", berichtet Verena Biegner.

Wer auf seine Ernährung achtet, Stress minimiert und auf seinen Körper achtet, schafft beste Voraussetzungen für ein gutes Bauchgefühl – und lässt Magenbeschwerden gar nicht erst entstehen.

(Foto: mediherz)
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